Die Stille im Watt
LandGang Ausgabe 2021/5, Seite 162-168, von Marc Larsson-Ohm

Das saftige Gras fühlt sich warm unter den Füßen an. Über der Küste scheint die Sonne, und nur einige kleine Schäfchenwolken ziehen über den blauen Himmel. Ein paar Schritte den Deich hinab, über den geteerten Weg, auf dem Radler und Inline-Skater gemächlich entlangfahren, dann noch die kurze Steintreppe hinunter und schon liegt die feucht glitzernde Weite wie ein Postkartenmotiv da. Die Ebbe hat kaum den Nordsee-Boden freigelegt – und schon zieht es die Menschen ins Watt. Ohne Schuhe macht es am meisten Spaß, wenn der Schlick zwischen den Zehen kitzelt. Ein paar Kinder machen sich auf die Suche nach Leben in den kleinen Sielen, die das ablaufende Wasser hinterlassen hat.