Fragen Sie Langley - Folge 5

15. April 2015, Fragen Sie Langley,

 

Gartenbotschafter John Langley, der Mann mit dem grünen Daumen und dem typisch englischen Humor, beantwortet in LandGang Ihre Gartenfragen.

Ich habe in diesem Jahr ein ganz großes Problem mit Moos im Garten, und zwar nicht nur im Rasen, sondern auch auf den Blumenbeeten. Ich habe schon versucht ganze Flächen abzuheben, doch das Moos ist mein Übermann. Außerdem bleibt dann nicht viel Erde übrig und das Moos kommt ganz schnell wieder. Es wäre schön, wenn Sie einen Rat für mich hätten

Irmi Brauer per Mail

Diese „blöden“ Moose wachsen immer dort, wo man sie überhaupt nicht braucht. Dabei weiß das Moos ganz genau, wo es sich so richtig wohlfühlen und breit machen kann. Nämlich immer dort, wo der Gartenboden sauer, kalkfrei und schattig ist. Möglicherweise ist es dort, wo Ihr Moos wächst, auch noch zu feucht. Trifft das zu? Vermutlich. So gesehen ist Ihr Problem zunächst einmal ein klassisches Standortproblem.

Mein Tipp: Jetzt ist Handarbeit angesagt. Zwischen dem vorhandenen Pflanzenbestand vorsichtig das Moos jäten und harken. Sobald sich neues Moos zeigt, sollte man diesen Vorgang wiederholen. Nur so kann man auch der Ausbreitung durch Sporen wirksam entgegenwirken. Wenn das flauschige Grün oberflächig beseitigt ist, folgt möglicherweise ein weiterer Schritt: Mit Hilfe einer Bodenanalyse kann man feststellen, ob ein leichter Boden mit Kalk versorgt werden muss. Ab April streut man kohlensauren Kalk bei relativ feuchtem und trübem Wetter auf. Aber Vorsicht: Der verwendete Kalk sollte auf keinen Fall die Pflanzen benetzen, sonst besteht die Gefahr des Verbrennens der getroffenen Blätter. Bei ausreichender Bodenfeuchtigkeit wird der Kalk schnell aufgelöst und zieht in den Boden. Sollte noch der „Zwiebel-Frühling“ im Beet wachsen, dann würde ich persönlich nicht kalken. Auch bei Pflanzen, die einen niedrigen pH-Wert brauchen – sogenannte Moorbeetpflanzen, wie beispielsweise Rhododendron, Azaleen, Eriken, Preisel- und Heidelbeeren – sollte das „weiße Gold des Bodens“ nicht verstreut werden. Bei einem sandigen, leichten Boden kann die Versorgung mit Kalk sogar schaden, weil dadurch der Boden im Sommer noch leichter austrocknet. Sollte Ihnen jemand einen Tipp in Richtung Moosvernichter geben, dann ist dieser Einsatz nicht nur im Staudenbeet – aus meinem Verständnis vom Umgang mit der Natur heraus – nicht zu empfehlen.

Auf einem Stück Brachland haben sich „irgendwie“ Wildtulpen angesiedelt. Sie treiben jährlich mehr und mehr Blätter, jedoch nur ein bis zwei sehr schöne Blüten. Haben Sie einen  praktischen Tipp, wie ich sie alle zum Blühen bringen kann? Und noch eine Frage: Kompost setze ich im Drahtgitter auf. Nach einem Jahr wird er umgesetzt. Nach einem weiteren Jahr gesiebt und dabei stelle ich fest, daß sich immer wieder im Innern ein Netzwerk aus feinen Wurzelnknäueln gebildet hat. Was mache ich falsch?

Karl-Heinz Schenk, Schwarzenbek 

Vermutlich wird das Brachland landwirtschaftliches Gelände sein. Wenn der Stickstoffanteil im Boden sehr hoch ist, werden eher Blätter anstatt Blüten von der Natur gefördert. Sie sollten einfach der Botanik eine Chance geben, sich hier in den kommenden Jahren anzusieden. In jedem Fall das Laub der Tulpen komplett abtrocknen lassen und nicht zuvor abmähen, dann klappt es auch mit weiteren blühenden Tulpen. 

Den Kompost könnten Sie eigentlich bereits innerhalb eines Jahres bearbeiten. Oft wird nur der halbverrottete oder angerottete Frischkompost oder Mulchkompost im Garten benötigt. In diesem Zustand werden besonders die Bodenorganismen gefördert. Mulch belüftet den Mutterboden gut. Es ist bei diesem Kompostverfahren kein Umsetzen nötig, da der Mulch bereits nach zwei bis vier Monaten verwendet werden kann. Doch Vorsicht bei Neubepflanzung: Frischkompost hat einen höheren Salzgehalt als ausgereifter Kompost. Deshalb sollte er besonders bei Blumenzwiebeln nicht mit eingraben werden. 

Die feinen „Wurzeln“ könnten ein pilzartiges Myzel sein. Mycele sind die eigentlichen Pilze. Das, was wir gemeinhin Pilz nennen, ist der Fruchtkörper des Pilzes. Entweder mit in den Kompost mischen oder in der Biotonne entsorgen. 

Mein Tipp: Viel mischen, so können organische Abfälle durch den Vorgang der Kompostierung sinnvoll verarbeitet werden. Damit die Verrottung in der offenen Kompostmiete möglichst geruchsarm und vollständig abläuft, muss viel Luft ins Innere gelangen. Feuchtes immer mit Trockenem mischen und für Belüftung sorgen. So hat der sichtbare Schimmel keine Chance.

Im Jahr 2013 habe ich im Rosarium in Glücksburg eine junge Rose namens Veilchenblau gekauft. Im vergangenen Jahr hat sie auch wunderschön geblüht, aber nur einmal und auch nicht sehr lange. Ist diese Rose eine einmal blühende Rose, oder wird sie „mit dem Alter“ mehr blühen? Ich überlege, eine Clematis dazu zu pflanzen, damit das für die Rose gebaute Gerüst auch nach der Rosenblüte noch zusätzliche Farbe spendet. Sollte ich das lieber nicht tun? Falls nichts dagegen spricht, welche Clematis eignet sich dafür?

Hannelore Kasch, Eutin

Ihre Rose – damit ich gleich schon einmal eine Ihrer Fragen spontan beantworte – ist eine „einmalblühende Kletterrose“ mit einem wirklich besonders schönen und purpurviolett blühenden rosigen Flor. Bestimmt haben Sie die biegsamen, langen und dünnen Triebe in Ihrem Rosenbogen oder in Ihrer Pergola im letzten Jahr optimal zur Wirkung gebracht. Kleiner Tipp: Suchen Sie nach öfterblühenden Ramblern, dann sind beispielsweise Super Excelsa, Super Dorothy und New Dawn genau die richtigen ergänzenden rosigen Partner. 

Auf die Frage nach einer geeigneten Clematis kann ich Ihnen auch einen Tipp geben. Da die Standortansprüche von Rosen und den meisten Clematis-Arten und -Sorten sehr ähnlich sind, sollte das aus meiner Sicht kein Problem sein. Wenn folgende Bedingungen vor Ort stimmen, dann klappt das auch mit der „Nachbarin“: Sonne bis leichter Schatten, wobei die meisten Clematis etwas mehr Schatten vertragen können als die Rosen und eine gute Nährstoff- und Wasserversorgung des Bodens. In beiden Fällen unbedingt Staunässe vermeiden.

Hier einige Vorschläge für Clematis, die mit oder nach den einmal blühenden Rosen blühen. Relativ spät blühende Sorten von C. viticella: Polish Spirit (blauviolett), Purpurea Plena Elegans (rot, gefüllt), Rubra (rot), Prince Charles (hellblau), Huldine (weiß), Alba Luxurians (weiß); C. tangutica beziehungsweise C. orientalis in Sorten (Blüte Juli bis Oktober): Bill Mackenzie (gelb, bis 6 m), Golden Tiara (gelb mit schwarzer Mitte, bis 4 m), Aureolin (gelb mit Kokosduft, bis 4 m); sommerblühende, großblumige Hybriden (Blütezeit Juli/August): Comtesse de Bouchard (rosa), Gipsy Queen (rotviolett), Yukikomachi (weiß, leicht bläulich).