Fragen Sie Langley - Folge 7
31. August 2015, Fragen Sie Langley,

Gartenbotschafter John Langley, der Mann mit dem grünen Daumen und dem typisch englischen Humor, beantwortet in LandGang Ihre Gartenfragen.
Wir haben einen wunderschönen alten Birnbaum in unserm Garten stehen. In diesem Jahr sind fast überall auf den Blättern auffällige rote Punkte. Ist das eine Krankheit und muss ich etwas dagegen tun? Klaus Oldenburg, Bad Oldesloe
Das klingt eindeutig wie der Befall des Birnengitterrosts. Bestimmt leuchten schon seit Wochen orangefarbene bis tiefrote Flecken auf den Blattoberseiten des Birnbaumes. Bei diesem signifikanten Schadbild handelt es sich eindeutig um einen Pilzbefall. Zunächst zeigen sich Mitte Mai gelbliche Punkte. Diese verändern sich dann Woche für Woche bis in den Juli zu kleinen geschwulstartigen Wucherungen. Diese sind auf der Unterseite des Blattes zu erkennen. Es dauert dann nicht mehr lange und die gitterartigen Häubchen (daher der Name Gitterrost) öffnen im September ihre Sporenlager. Doch woher kommt dieser Pilz? Er überwintert auf einer sogenannten Zwischenwirtspflanze, die zur Familie der Wacholdergewächse gehört. Dort bildet er auf den Wachholdertrieben im inneren geschützteren Bereich der Pflanze eine gallertartige, gut erkennbare orangefarbene Wucherung. Diese werden im Frühjahr – wenn Temperaturen und Niederschläge stimmen – im Umkreis von 500 Metern durch den Wind auf die umstehenden Birnbäume verteilt. Was lässt sich dagegen tun?
Mein Tipp: Entweder den oder die Wacholder entfernen, – was aber, wenn er in der Nachbarschaft wächst, nicht immer möglich sein wird – oder sich vom eigenem Birnbaum trennen. Wer das auf keinen Fall möchte, kann mit einem lockeren Kronenaufbau durch Schnittmaßnahmen dafür sorgen, dass die Blätter schneller abtrocknen. Leichter Befall kann durch Abpflücken der befallenen Blätter entfernt werden. Grundsätzlich ist ein chemischer Einsatz gegen den Pilzerreger nicht erfolgreich.
Ich möchte ein Hochbeet anlegen. Das Problem ist, dass ich weder handwerklich sehr geschickt bin, noch viel Geld investieren kann. Haben Sie eine günstige und einfache Lösung für mich? Kerstin Steen per Mail
Im Herbst gibt es „ab Wald“ oft preiswert Rundhölzer zu kaufen, die man dann allerdings selbst imprägnieren muss. Dafür dürfen nur umweltfreundliche Produkte verwendet werden, weil sonst durch giftige Holzschutzmittel die wichtigen Bodenlebewesen im späteren Hochbeet abgetötet und die Kulturpflanzen geschädigt werden können. Billiger als Rundhölzer sind Hohlblocksteine, die man nicht vermörteln muss, weil sie an den Seiten mit einer Art Nut versehen sind. Man stellt sie einfach aufeinander. Diese Steine speichern die Wärme im Hochbeet besser als Holz.
Meine Tipps für den Aufbau:
- Zuerst hebt man an der Stelle, wo das Hochbeet entstehen soll, einen Spatenstich tief die Erde aus, es entsteht eine etwa 20 cm tiefe Grube. Darunter lockert man den Boden nochmals einen Spatenstich tief. Diese beiden Arbeiten sollten vor dem Aufbau des Hochbeetes erledigt werden. Stehen die Wände des Hochbeetes, geht es weiter.
- Etwa 30 cm hoch werden grob zerkleinerter Baumschnitt (oder Wildkraut), die Zweige von Beerensträuchern und anderes holziges Material, das nur langsam verrottet, auf den Boden des Hochbeetes gelegt. Diese Schicht sorgt für eine gute Durchlüftung, Vorbedingung für eine erfolgreiche Rotte!
- Auf die Holzschicht packt man eine dicke Schicht unreifen Kompost oder Mist, am besten Schafmist, sonst Pferdemist oder strohigen Kuhmist.
- Auf diese nahrhafte Lage kommt Oberboden (Mutterboden) bis 20 cm unterhalb des Hochbeetrandes.
- Die oberste Schicht besteht aus gut verrottetem Kompost, vermischt mit der Erde (Oberboden), die man am Anfang abgetragen hat.
- In Gärten, in denen es Wühlmäuse gibt, legt man zwischen die oberste Erdschicht und den Oberboden ein engmaschiges Drahtgeflecht (sogenannter Kükendraht). Man zieht den Draht auch an den Seiten hoch, damit die Nager nicht an den Wänden entlang zu den begehrten Pflanzenwurzeln vordringen können.
- Ist das Hochbeet fertig gebaut, kann es sofort bepflanzt werden. Baut man das Beet im Herbst, deckt man die Erde mit einer dicken Schicht Stroh ab, damit alle Materialien bis zum Frühjahr weiter verrotten können. Dabei wird sich der Inhalt des Hochbeetes etwas senken, das Niveau gleicht man im Frühjahr mit Kompost aus.
- Wer nur ein Hochbeet hat, muss sich bei der Bepflanzung nach der Besonnung richten: Tomaten und andere hohe Pflanzen kommen an die Nordseite, in die Mitte setzt man mittelgroße Pflanzen und an die Südseite niedrige. So nimmt keine Kultur der anderen Licht und Wärme weg.
In meinem Garten hat sich diese Pflanze selbst gesät und ich kann nicht ermitteln, um was es sich dabei handelt. Die Pflanze ist ca. 150 cm hoch und hatte winzig kleine gelbe Blüten. In den vergangenen Jahren war immer nur der untere Teil ca. 40 cm hoch mit grünen Blättern, die einen gelblichen Mittelstrich aufweisen, aufgetaucht. In diesem Jahr zeigten sich erstmals die volle Höhe und diese üppige „Krone“. Monika Klahn, Norderstedt
Bestimmt kennen Sie den klassischen oft „roten“ Weihnachtsstern - Euphorbia pulcherima? Diese Pflanze gehört zur Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae) und ist in seiner mittel- und südamerikanischen Heimat ein mit bis zu gut 5 m Höhe recht stattlicher Strauch. Zum Glück erreicht er diese Größe nicht auf der Fensterbank.
Eines der charakteristischsten Merkmale der gesamten Wolfsmilchgewächse (die über 2 000 Arten umfasst) und zur Familie der Euphorbiaceae (Wolfsmilchgewächse) gehört ist ihr weißer oder gelblicher und reichlich fließender Milchsaft. Und genau Ihre entdeckte Pflanze gehört dazu. Das Kreuzblättrige Wolfsmilch wird oft auch als „Maulwurfs- oder Wühlmauskraut“, weil es diese Tiere angeblich fernhält. Ich vermute, so wird es auch in unsere heimischen Gärten gelangt sein. Bei meiner Recherche habe ich weitere Trivialnamen wie Hexenmilch, Teufelsmilch, Giftmilch, Spechtwurzel, Springwurzel, Springwolfsmilch, Vierzeilige Wolfsmilch, Wühlmauswolfsmilch oder Warzenkraut entdeckt.
Wesentlich eindeutiger ist der botanische Name: Euphorbia lathyris. Die Kreuzblättrige Wolfsmilch ist eine immergrüne, krautige, zweijährige Pflanze, die (wie in Ihrem Fall gut und gerne) bis zu 1 m groß werden kann, obwohl sie oft kleiner bleibt. Leichter Frost wird akzeptiert und bildet im zweiten Jahr einen trugdoldigen Blütenstand und damit die signifikanten dreikammerigen Kapselfrüchte aus. Die ungestielten, kreuzweise gegenständigen Laubblätter sind am Grunde linealisch, bis 15 cm lang und weisen einen charakteristischen Mittelnerv auf. Weiter oben am Stängel werden die Blätter kürzer und dreieckig. Die Blüten erscheinen in zwei- bis vierstrahligen Scheindolden und sind von grüngelben Tragblättern umgeben. Und zwischen Juni und August blüht das Kreuzblättrige Wolfsmilch. Obwohl es ursprünglich aus Asien stammt, hat sich diese dekorative Pflanze auch in Europa, Nordamerika und bei Ihnen eingebürgert. Ein optimaler sonniger Standort, kaum Pflege und einige nicht abgeschnittene Samenstände sorgen für die Arterhaltung im Garten.