Langleys blühende Fantasien - Folge 8: Tierische Störenfriede und hilfreiche Laufenten

07. May 2013, Fragen Sie Langley,

 

Unser Garten soll vor allem blühen, hier und da auch noch duften, ordentlich Farbe zeigen, leckere Früchte haben und so richtig Lust auf Natur machen. Wenn da nicht immer die tierischen Störenfriede wären.

Ganz vorne auf der Liste steht die Wühlmaus. Ok, sie können in der Tat über das gesamte Gartenjahr ernstliche Schäden durch Nagen, Fressen und Wühlen bevorzugt an jungen Obst- und Ziergehölzen, Beerensträuchern, Blumenzwiebeln und Gemüsezwiebeln verursachen. Oft wird der verursachte Schaden viel zu spät entdeckt, wenn Bäume und Sträucher schwach oder gar nicht mehr austreiben oder sich ganz leicht aus dem Boden ziehen lassen, weil die meisten Wurzeln schlichtweg total abgeknabbert sind. Zu den natürlichen Feinden der Wühl- oder Schermaus gehören das Mauswiesel, der Fuchs, Iltis, Marder, Eulen (Schleiereule) der Mäusebussard und hier und da der freilaufende Stubentiger. Doch dafür muss man sich diese Tiere in den Garten holen. Wer für Greifvögel Sitzstangen aufbaut, Einfluglöcher für Eulen schafft, Steinhaufen für flinke Wiesel türmt, hat viel dafür getan, dass der ökologische Prozess Starthilfe bekommt.

Neupflanzung kann man auch mit einem feinmaschigen Drahtkorb im Wurzelbereich sicheren Schutz vor Fraß bieten.  Wer glaubt, dass gepflanzter Knoblauch, Kaiserkrone und Co. für Frieden im Garten sorgen oder sogar hofft, dass mit profanen in den Gartenboden gesteckten Windrädern oder durch vibrierenden Ultraschall Technologie Erfolg hat, kann von der Verkaufsargumenten beeindruckt sein, den Wühlmäusen ist es total egal.

 

Die Schnecke zur Schnecke machen

Wer glaubt, dass der lange nordische Winter, der tief in den Boden gehende Frost verbunden mit eisigem Ostwind die Schnecken nur in die Nähe von Stress gebracht haben, der bekommt von mir folgende Antwort: Die Schneckeninvasion 2013 kommt trotzdem. Wer beispielsweise Igeln ein Zuhause in seinem Garten gibt, weiß das Laufkäfer, Regenwürmer und sonstige Insekten und hin und wieder Schnecken auf dem Speiseplan der Igel stehen. Wer bei der Dezimierung auf chemische Präparate verzichten will, dem bliebe der Einsatz von Millionen Fadenwürmern - genauer gesagt, Nematoden. Selbst Hausmittel wie Bierfallen (Hektoliter) und einfaches Absammeln (tonnenweise) haben eigentlich nichts bewirkt, von den Absatzmengen der einschlägigen Brauereien einmal abgesehen. Wer nach japanischem Vorbild seinen Kaffee kannenweise über die Weichtiere versprüht hat, um so für den Koffeinkoller zu sorgen, wird bemerkt haben: Das kümmert die Schnecke nicht die Bohne. Ein kleiner Geheimtipp ist der Einsatz von sogenannten Laufenten. Zu ihrer Lieblingsspeise gehören Nacktschnecken. Es wäre nicht verwunderlich, wenn findige Dienstleister Laufenten unter dem Motto "Rent a Ent" vermieten würden.

Mit ausgeprägtem Geruchssinn werden die Nacktschnecken in ihren Tagesverstecken aufgestöbert und mit ausreichender Flüssigkeit gierig verschlungen. Das Wasser ist wichtig, damit die Enten nicht an den Schnecken ersticken.

 

Die Lösung: Schneckenresistente Blütensymphonie?

In alten Bauerngärten standen inmitten von Salat und Gemüse bunt blühende Sommerblumen. Sie schmückten nicht nur den Garten, sie schützten auch das Gemüse vor dem Nacktschneckenfraß. Dazu gehören: die duftende Bartnelke, Kapuzinerkresse, Männertreu, Jungfer im Grünen, Fingerhut, Portulakröschen, Akelei und viele andere. Sie alle hielten Schnecken wirkungsvoll von unseren grünen Nahrungsmitteln fern. Heute gibt es die schneckenresistente Blütensymphonie in Saattüten abgefüllt zu kaufen. Diese schnell und leicht wachsende spezielle Samen-Mischung enthält leicht gedeihende Sommerblumen, zum Beispiel bunte Balsamien, süß duftenden Duftsteinrich, Goldmohn, Jungfer im Grünen, Kapuzinerkresse, Papierblumen oder Schmuckkörbchen, die den Schnecken nicht schmecken und deshalb weitgehend gemieden werden. Kaum vorstellbar, jeden Tag öffnen sich an sonniger Stelle von Juni bis Oktober neue Blüten und sorgen für herrliche Überraschungen. Und nicht nur das: Deren Pollen und Nektar locken viele Schmetterlinge, Bienen, Hummeln und nützliche Schwebfliegen an. Naturgemäßes Gärtnern, damit rechnen die Schnecken nicht.

 

John Langley